Zeuthen – Machbarkeitsstudie zu Fährverbindung

Vor rund 20 Jahren gab es sie noch – eine Fähre mit den vier Haltepunkten Wernsdorf Neue Mühle, Schmökwitz (Berlin-Treptow-Köpenick), Zeuthen, Mierdorf Werder. Sie verband das durch den Zeuthener See von Zeuthen getrennte Miersdorf Werder und wurde von den Berliner Verkehrsbetrieben unterhalten. Aus Kostengründen und wegen des geringen Umsatzes wurde sie Mitte der 90er Jahre eingestellt. Nun will die Gemeinde Zeuthen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um die Wiedereinführung der alten Fährverbindung Miersdorf Werder – Rauchfangswerder zu prüfen. Bedarf und Kosten sollen ermittelt, mögliche Partner bei der Finanzierung mit ins Boot geholt werden. Die Gemeinde hatte dies vor Kurzem beschlossen. Noch vor der Sommerpause will das Rathaus einen ersten Zwischenbericht mit konkreten Zahlen vorlegen.

„Der Wunsch ist da, den Ortsteil Miersdorf Werder wieder über eine Fähre mit Zeuthen zu verbinden. Über die Sommermonate hat man hiermit eine Möglichkeit, den See touristisch erlebbarer zu machen“, sagte Nadine Selch (CDU), die den Vorschlag in der Gemeindevertretung eingebracht hatte. Dem Wochenendtourismus gerade aus Berlin werde eine zusätzliche Möglichkeit gegeben, den Zeuthener See zu erkunden. Ebenso gebe es kürzere Strecken für Fußgänger und Radfahrer. Die Senioren hätten es einfacher, von Miersdorf Werder aus zu Fuß nach Zeuthen zu gelangen.„Wir sollten uns mit möglichen Partnern hinsetzen und gucken, ob zumindest ein saisonaler Fährbetrieb in den Sommermonaten möglich wird“, sagte die CDU-Frau. So gebe es von Berliner Seite aus Überlegungen, den Fährbetrieb wieder aufzunehmen. Auch der Landkreis sollte sich beteiligen. Einige man sich nicht, bestünde immer noch die Möglichkeit, einen freien Schiffer zu beauftragen. Das Fährticket werde aller Voraussicht nach nicht kostenfrei sein. Los gehen soll erst im nächsten Jahr.

„Wir sind dabei, den Beschluss der Gemeindevertretung umzusetzen, dass die Machbarkeit einer Fähre geprüft wird“, Beate Burgschweiger (SPD). „Die Verbindung zur anderen Seite ist uns wichtig. Das hätte sicher auch positive Effekte für den Tourismus. Wir müssen sehen, ob das unsere Gemeinde voran bringt.“ Zeuthen alleine werde das nicht stemmen können. Die alte Fähre habe damals rund 100 000 Euro pro Jahr gekostet, so Burgschweiger. Daher müsse man mit dem Landkreis, dem Tourismusverband und Berlin reden, ebenso mit Fährunternehmen.

„Wir wollen erst einmal prüfen, ob überhaupt ein Bedarf für die Fähre besteht“, sagte Karl Uwe Fuchs (Grüne/FDP). „Das ist mit Sicherheit auch sehr kostspielig und eine freiwillige Aufgabe der Gemeinde, die gegenüber Pflichtaufgaben wie Schule, Kita, Brandschutz nachrangig ist.“ Uwe Seibt vom Tourismusverband Dahme-Seen: „Wir sind einer solchen infrastrukturellen Belebung gegenüber aufgeschlossen.“

 

 

Von Oliver Becker – MAZ-online