Spenden für die Königin

Zweites Benefizkonzert für die Orgel in der Zeuthener Martin-Luther-Kirche mit Silke Strauf und Gösta Funck

In eine musikalische Wunderkammer des 17. Jahrhunderts entführten Silke Strauf auf der Viola da Gamba und Gösta Funck am Cembalo am Samstagabend in der Zeuthener Martin-Luther-Kirche. Sie präsentierten eine kleine Sammlung ungewöhnlicher alter Musik, die aufhorchen ließ.

Den Auftakt machte eine Sonate von Dietrich Buxtehude (1637-1707) in a-Moll. Das Duo interpretierte sie auf den historischen Instrumenten ausdrucksvoll und feinfühlig. „Wir haben die Sonate in leicht veränderter Form gespielt. Die Violinenstimme hat das Cembalo übernommen“, sagte Silke Strauf nach dem Stück. Die Musikerin beherrschte den nasalen Klangkosmos der Gambe souverän. Und Gösta Funck zeigt sich als Tastenlyriker mit Feinsinn.

Deutlich wurde das auch bei der Kremsierer Gambensonate und der Lübecker Viola-da-gamba-Sonate in d-Moll, beide von einem unbekannten Meister. Ein homogenes Klangbild und hervorragendes Zusammenspiel zeichnete das Konzert von Beginn an aus.

Im September haben die Musiker eine CD in der Zeuthener Kirche aufgenommen. Als Dank verzichteten sie am Samstag auf ihre Gage. Das Konzert war das zweite in der Reihe zur Restaurierung der Orgel in dem Gotteshaus. „Bei unserem ersten Konzert haben wir circa ein Prozent der Kosten eingenommen. Jetzt müssen wir nur noch 99 Konzerte veranstalten, dann haben wir das Geld für die Orgel zusammen“, sagte Kantor Christian Finke-Tange.

Die Kosten für die Sanierung des Instruments wurden in einem Gutachten auf rund 80 000 Euro geschätzt. Laut Finke-Tange muss das Pfeifenwerk ausgebaut und die Mechanik gründlich gereinigt werden. Es sei auch notwendig, einige Pfeifen zu ersetzen, um das ursprüngliche Klangbild wiederherzustellen.

Mehr als 60 Besucher waren zum Konzert gekommen, für das kein Eintritt gezahlt werden musste, aber um eine Spende für die Orgel gebeten wurde. „Mir hat es heute sehr gut gefallen. Es war eine tolle Sache, die selten zu hörenden Instrumente in der Zusammensetzung zu erleben“, sagte Johannes Seifert. Der Schulzendorfer findet es wichtig, dass die Orgel saniert wird und spendet deshalb gern. Auch Norbert Schmidt aus Wildau unterstützt das Vorhaben: „Wenn das nächste Konzert stattfindet und wir Zeit haben, sind wir hier.“

Heidrun Voigt – MAZ-online

Bildung des Schulbezirks verzögert sich

Die interkommunale Zusammenarbeit stärken und Großprojekte ortübergreifend anpacken, das ist Zweck des gemeinsamen Regionalausschusses der drei Gemeinden Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf. Am Donnerstag kamen die Mitglieder und Bürgermeister der drei Kommunen nach der Premiere im November bereits zu ihrer zweiten Sitzung zusammen – dieses Mal in der Alten Feuerwache in Eichwalde. Die ortsübergreifende Zusammenarbeit in drei Fachausschüssen ist Neuland für die Mitglieder, deren politischer Einfluss bisher nur bis zur Gemeindegrenze reichte.

Diskutiert wurden zum einen Berechnungsgrundlagen zur Ermittlung der „durchschnittlich ersparten Eigenaufwendungen“ beim Kita-Essensgeld. Laut Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom September müssen die Gemeinden den Eltern zu- viel gezahlte Beiträge zurückerstatten. Wie viel gezahlt werden muss, richtet sich nach der häuslichen Ersparnis pro Mittagessen, die nun von jeder einzelnen Gemeinde festgelegt werden muss. Da in den Gemeinden unterschiedliche Kalkulationen vorgenommen wurden und die Kosten von 1,70 bis 2,14 Euro pro Mittagessen variieren, einigte man sich darauf, künftig eine einheitliche Berechnungsgrundlage in allen drei Kommunen anzuwenden. Dazu sollen sich die drei Verwaltungen abstimmen.

Recherche zu möglichem gemeinsamen Schulbezirk kritisiert

„Die Bürger haben kein Verständnis dafür, dass in der einen Kommune mehr gezahlt wird als in der Nachbargemeinde“, sagte Ausschussvorsitzende Wolfgang Burmeister (Grüne) aus Eichwalde. „Die drei Fachämter müssen sich hinsetzen und ihre Modelle abgleichen“, sagte Karl Uwe Fuchs (Grüne/FDP) aus Zeuthen. Die Einigung auf einen einheitlichen Rationalisierungsaufschlag, der einer verbilligten Mittagessenproduktion in Großküchen Rechnung trägt, scheiterte. Kritisiert wurde von Nadine Selch (CDU) aus Zeuthen und anderen Mitgliedern, dass trotz vorliegender Beschlüsse seit zwei Jahren die Kita-Bedarfszahlen der drei Gemeinden durch die Verwaltungen nicht zusammengestellt wurden. Der gemeinsame Kitabedarfsplan soll eine Prognose über die Entwicklung künftiger Bedarfe geben und ist Grundlage für eine mögliche einheitliche Kitaplatz-Vergabestelle. Die Mitglieder verabredeten, dass entsprechende Zahlen zur Sitzung im September vorliegen sollen.

Unbefriedigend befanden sie die Recherche der Verwaltung über rechtliche Möglichkeiten zur Gründung eines gemeinsamen Schulbezirks. Er hat vorerst keine Chance auf eine schelle Realisierung, ebenso wie der Bau einer gemeinsamen Grundschule. Zwar teilte man die Auffassung, dass die Bedarfe in allen drei Gemeinden schneller steigen, als vom Land prognostiziert und Kapazitäten bald ausgelastet sind, die Dringlichkeit eines gemeinsamen Schulneubaus wurde jedoch nur von der Zeuthener Seite gesehen. „Wir brauchen dringend einen Grundschulneubau“, sagte Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiger (SPD) und sprach sich gegen ständige Schulerweiterungen aus, um weiter qualitativ hochwertige Bildung anzubieten.

Fachleute sollen hinzugezogen werden

Der Schulzendorfer Herbert Burmeister (Linke) dagegen warnte vor Schnellschüssen. Es sei zuerst Aufgabe der einzelnen Gemeinden, Überbedarfe durch Bauerweiterungen aufzufangen. Jörg Jenoch (WIE) forderte genauere Bedarfszahlen, sein Eichwalder Kollege Martin Kalkoff (Linke) eine langfristig angelegte Planung. Verabredet wurde, zunächst Fachleute beim Thema hinzuziehen.

Der Vorschlag des Eichwalder Bürgermeisters Bernd Speer (parteilos), einen gemeinsamen Flächennutzungsplan als Grundlage für gemeinsame Großprojekte zu schaffen, soll beim nächsten Treffen am 18. Mai näher erörtert werden.

 

 

Von Oliver Becker – maz-online.de

 

 

 

Oliver Becker – maz-online.de

Zeuthen – Machbarkeitsstudie zu Fährverbindung

Vor rund 20 Jahren gab es sie noch – eine Fähre mit den vier Haltepunkten Wernsdorf Neue Mühle, Schmökwitz (Berlin-Treptow-Köpenick), Zeuthen, Mierdorf Werder. Sie verband das durch den Zeuthener See von Zeuthen getrennte Miersdorf Werder und wurde von den Berliner Verkehrsbetrieben unterhalten. Aus Kostengründen und wegen des geringen Umsatzes wurde sie Mitte der 90er Jahre eingestellt. Nun will die Gemeinde Zeuthen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um die Wiedereinführung der alten Fährverbindung Miersdorf Werder – Rauchfangswerder zu prüfen. Bedarf und Kosten sollen ermittelt, mögliche Partner bei der Finanzierung mit ins Boot geholt werden. Die Gemeinde hatte dies vor Kurzem beschlossen. Noch vor der Sommerpause will das Rathaus einen ersten Zwischenbericht mit konkreten Zahlen vorlegen.

„Der Wunsch ist da, den Ortsteil Miersdorf Werder wieder über eine Fähre mit Zeuthen zu verbinden. Über die Sommermonate hat man hiermit eine Möglichkeit, den See touristisch erlebbarer zu machen“, sagte Nadine Selch (CDU), die den Vorschlag in der Gemeindevertretung eingebracht hatte. Dem Wochenendtourismus gerade aus Berlin werde eine zusätzliche Möglichkeit gegeben, den Zeuthener See zu erkunden. Ebenso gebe es kürzere Strecken für Fußgänger und Radfahrer. Die Senioren hätten es einfacher, von Miersdorf Werder aus zu Fuß nach Zeuthen zu gelangen.„Wir sollten uns mit möglichen Partnern hinsetzen und gucken, ob zumindest ein saisonaler Fährbetrieb in den Sommermonaten möglich wird“, sagte die CDU-Frau. So gebe es von Berliner Seite aus Überlegungen, den Fährbetrieb wieder aufzunehmen. Auch der Landkreis sollte sich beteiligen. Einige man sich nicht, bestünde immer noch die Möglichkeit, einen freien Schiffer zu beauftragen. Das Fährticket werde aller Voraussicht nach nicht kostenfrei sein. Los gehen soll erst im nächsten Jahr.

„Wir sind dabei, den Beschluss der Gemeindevertretung umzusetzen, dass die Machbarkeit einer Fähre geprüft wird“, Beate Burgschweiger (SPD). „Die Verbindung zur anderen Seite ist uns wichtig. Das hätte sicher auch positive Effekte für den Tourismus. Wir müssen sehen, ob das unsere Gemeinde voran bringt.“ Zeuthen alleine werde das nicht stemmen können. Die alte Fähre habe damals rund 100 000 Euro pro Jahr gekostet, so Burgschweiger. Daher müsse man mit dem Landkreis, dem Tourismusverband und Berlin reden, ebenso mit Fährunternehmen.

„Wir wollen erst einmal prüfen, ob überhaupt ein Bedarf für die Fähre besteht“, sagte Karl Uwe Fuchs (Grüne/FDP). „Das ist mit Sicherheit auch sehr kostspielig und eine freiwillige Aufgabe der Gemeinde, die gegenüber Pflichtaufgaben wie Schule, Kita, Brandschutz nachrangig ist.“ Uwe Seibt vom Tourismusverband Dahme-Seen: „Wir sind einer solchen infrastrukturellen Belebung gegenüber aufgeschlossen.“

 

 

Von Oliver Becker – MAZ-online

Neuer Parkplatz hinter dem Bürgerhaus Zeuthen geplant

„Park and Ride“ am S-Bahnhof Zeuthen: Für Pendler, die ihr Auto am Bahnhof Zeuthen abstellen und den Zug zur Arbeit außerhalb nehmen wollen, plant die Gemeinde den Bau eines Parkplatzes. Er soll hinter dem neuen Bürgerhaus am ehemaligen Güterboden entstehen. Für die neuen Pkw-Stellflächen hatte die Gemeindevertretung auf ihrer letzten Sitzung beschlossen, eine niedrige sechsstellige Summe im Haushaltsplan bereitzustellen.

47 Stellplätze geplant

„’Park & Ride’ steht für einen Parkplatz, wo Autos geparkt und Pendler in die S-Bahn umsteigen können“, sagte Zeuthens Bauamtsleiter Henry Schünecke. Auf einem schmalen, rund 150 Meter langen Streifen entlang der Bahntrasse sollen 43 normale und vier Behinderten-Stellplätze entstehen. Die Zufahrt wird von der alten Poststraße erfolgen, dort, wo die Straße endet. Vom Parkplatz aus kann man nach Fertigstellung am Bürgerhaus seitlich vorbeilaufen und kommt auf die Goethestraße mit Geschäften und dem S-Bahn-Fußgängertunnel zur rechten Hand. Der Durchgang ist mit Pollern flankiert, so dass an dieser Stelle für Autos kein Durchkommen ist. Auf dem Parkplatz wird die Fahrbahn mit Naturstein gepflastert. Seitlich wird es einen asphaltierten Bereich für die Behinderten-Parkplätze geben. Die anderen Stellflächen sind alle trassenseitig angeordnet.

Baustart im Juni

Derzeit ist das Bauamt mit der Ausführungsplanung beschäftigt. Baufirmen würden per Ausschreibung gesucht. Der Zeitraum, wann gebaut werden soll, ist auch schon anvisiert. „Wir wollen dieses Jahr von Juni bis November bauen“, sagte der Bauamtsleiter.

Sanierung des S-Bahn-Tunnels erfolgt parallel

Unklar war länger, wo die Baustellenfahrzeuge für die parallel stattfindende S-Bahn-Tunnelsanierung entlangfahren – entweder über das Areal des künftigen Parkplatzes, über die Goethestraße oder von der anderen Seite der Trasse aus kommend. Gewerbetreibende in der Goethestraße befürchten massive Umsatzeinbußen und Behinderungen bei der Warenanlieferung. „Wo gebaut wird, gibt es natürlich Behinderungen. Die Goethestraße ist davon betroffen“, sagte Schünecke. Ursprünglich sollte der Bauverkehr über den künftigen Parkplatz verlaufen. Nun habe man sich mit der Bahn geeinigt, dass die Zufahrt über die Goethestraße erfolge und das Material in der Nähe gelagert werde.

 

 

 

Von Oliver Becker – maz-online

Ursachenforschung zur Sporthalle

Neue Runde im Untersuchungsausschuss zur Sperrung der Turnhalle der Grundschule am Wald. Im Rathaus Zeuthen gab am Donnerstag Gutachter Henning Pohle Auskunft zu den möglichen Ursachen. Einerseits seien konstruktive Fehler gemacht worden, weil die Träger der Dachkonstruktion nicht mit einem Dach oder Blech vor dem Eindringen von Wasser geschützt wurden, so das Fazit. Die im Außenbereich freiliegenden Holzbalken seien andererseits nicht wie üblich mit einer Lasur geschützt worden. „Wenn man es lackiert, wie geschehen, verschließt man es. Kommt da Feuchtigkeit rein, bleibt sie drin“, sagte der Gutachter. Der falsche Anstrich war im November 2007 erfolgt. Der Ausschuss will prüfen lassen, ob Malerfirma und Baubegleiter noch in die Haftung genommen werden können.

Diskussion über Zeitpunkt der Sperrung

Im Ausschuss wurde zudem die Frage erörtert, ob die Halle nicht wie geschehen am 4. Oktober, sondern bereits knapp einen Monat früher, kurz nach der Stellungnahme Pohles, gesperrt hätte werden müssen. Der Gutachter hatte den Schaden am 1. September 2016 an einem Träger exemplarisch untersucht. Eine Woche später folgte seine Stellungnahme, in der er von „Gefahr im Verzug“ sprach und der Verwaltung die Beauftragung eines Spezialisten für Holzkonstruktionen ohne eine zeitverzögernde Ausschreibung empfahl. „Die Tragfähigkeit war erheblich eingeschränkt. Dennoch habe ich so ein hohes Gefährdungspotenzial nicht festgestellt. Sonst hätte ich sofort Alarm geschlagen“, so Pohle. Der große Umfang des Schadens habe sich erst herausgestellt, nachdem sein Nachfolger alles untersucht habe. Die Verwaltung hätte schnell reagiert und Gutachter Mario Koch beauftragt.

Zeitplan für die Sanierung noch nicht klar

„Nach Bekanntwerden des Gutachtens hätte man die Halle sofort sperren müssen, weil Gefahr im Verzug bestand und somit eine Gefahr für Leib und Leben“, kritisierte Ausschussvorsitzender Michael Wolter (CDU). „Es ist völlig unstrittig, dass es eine Gefahr gab, sonst wäre die Halle nicht gesperrt worden“, sagte Karl Uwe Fuchs (Grüne/FDP). „Hätte eine akute Einsturzgefahr bestanden, hätte der Sachverständige sofort die Sperrung der Halle veranlassen müssen. Das hat er nicht getan“, sagte Erika Brüsehaber, Amtsleiterin für Ordnungs- und Wohnverwaltung. Der längst erwartete Abschlussbericht von Experte Koch, der Grundlage für die Sanierung ist, soll erst Ende Februar vorliegen. Auf der Elternkonferenz hatte dieser laut Elternsprecher Christian Frömmel empfohlen, die Sanierung mit Bedacht erst 2018 anzugehen. Die Sicherungsphase der Decke von einem Jahr ließe sich verlängern. Von den acht Holzfachwerkbindern seien vier beschädigt, so seine Einschätzung. Ursache sei ein konstruktiver Mangel. Die Sanierungsplanung wurde bereits ausgeschrieben.

 

 

Von Oliver Becker – MAZ-ONLINE

Schlagbohrer und Stichsäge im Kunstunterricht

Die Stichsäge surrt durchs Holz und die Späne rieseln wie Schnee. Ella hält das Werkzeug fest und folgt dem Bleistiftbogen auf der viereckigen Platte. Erst auf der einen Seite, dann auf der anderen. Die 15-Jährige legt das Holzteil auf einen großen Autoreifen. Es passt genau. Ella strahlt. „Ich hatte erst nicht so viel Lust und hatte Angst vor dem Sägen, aber es hat richtig Spaß gemacht“, sagt das Mädchen.

Sie gehört zu den 17 Schülern, die an dem Projekt „Paulas Recyclingkünstler“ im Rahmen des Kunstunterrichts an der Paul-Dessau-Gesamtschule in Zeuthen teilnehmen. Die Eichwalder Bildhauerin Kerstin Vicent leitet das Vorhaben, das mit einer wöchentlichen Doppelstunde seit Dezember bis zu den Sommerferien läuft. „Wir bauen zurzeit Sitzobjekte, danach stehen Leuchten und dann Spielobjekte auf dem Plan“, erläutert die Künstlerin. Sie geht von Team zu Team, gibt Ratschläge und zeigt, wie man am geschicktesten mit dem ausgewählten Material arbeitet.

Mathe-Kenntnisse sind gefragt

Enzo und Tim bauen an einem Sessel aus Holzplatten, der mit aufgefädelten Pappröhren kombiniert werden soll. Die eine Platte sitzt schief. Das Ganze muss neu zusammengeschraubt werden. Enzo mault, dann packt ihn doch der Ehrgeiz. Annika und Aline sägen die Pappröhren auf eine bestimmte Länge und bohren Löcher zum Einfädeln der Kordel.

„Hier ist Mathe gefordert, wenn die Schüler Längen und Lochabstände ausrechnen, und sie müssen nach vorn denken, den nächsten Schritt einkalkulieren. Das fällt manchen noch schwer“, stellt Kerstin Vicent fest.

Bei Anna an der Nähmaschine läuft es wie am Schnürchen. Sie näht Stoffbahnen für Sitzkissen zusammen. „Ich kann seit drei Jahren nähen. Das habe ich von meiner Mama gelernt“, so Anna. Ihre Teamkolleginnen Ella, Dion und Lara schrauben derweil Rollen unter ein Brett, auf dem ein Turm von Zeitschriften befestigt werden soll.

Schüler probieren sich durch die Werkzeuge

Werkzeuge wie Akkuschrauber, Schlagbohrmaschine und Stichsäge haben die Schüler zum ersten Mal in der Hand. Sie probieren die Technik aus und sind stolz auf ihre Teilergebnisse. „Das ist etwas ganz anderes als der normale Unterricht, das hat Werkstattcharakter, eine tolle Sache“, sagt Kunstlehrerin Ines Berger. Sie erzählt, dass es bereits der vierte Jahrgang von Neunklässlern sei, der an einem Kunstprojekt im Rahmen eines Inisek-Programms teilnehme. Inisek I heißt Initiative Sekundärstufe 1 und will die Ausbildungsfähigkeit und unter anderem die Kompetenz und Kreativität von Schülern verbessern sowie Kooperationsbeziehungen zwischen Bildungseinrichtung und außerschulischen Akteuren fördern. Insbesondere steht das Praxislernen im Mittelpunkt. Dafür fließen Fördermittel aus dem europäischen Sozialfonds und dem Arbeitsministerium.

Kerstin Vicent wurde von den Inisek-Verantwortlichen angesprochen und war gleich begeistert von dem Projekt. Sie hat bereits viel Erfahrung mit der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse von „Paulas Recyclingkünstlern“ sollen öffentlich ausgestellt werden. Der Ort steht noch nicht fest.

 

Von Heidrun Voigt – MAZ-ONLINE

Musikschule gibt Neujahrskonzert

Markus Wolff, Leiter der Zeuthener Musikschule „Primus“, kann viele gute Gründe nennen, um mit Musik ins neue Jahr zu starten. „Musik bildet unseren Alltag ab, sie motiviert uns und ist Balsam für die Seele“, sagte er zum Auftakt des traditionellen Neujahrskonzerts der Einrichtung in der Martin-Luther-Kirche. Musikschüler und Lehrer erfreuten am Sonnabend an die 100 Zuhörer mit einem kurzweiligen Programm, das vom klassischen Repertoire mit Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ über bekannte TV-Musik aus „Peter Gunn“ bis zu „Imagine“ von John Lennon reichte.

Ein Fokus der jungen Musiker lag diesmal darauf, die vielen Möglichkeiten und Klangfarben des Gitarrenspiels zu demonstrieren. Wolff erklärte, warum vor allem die Gitarre bei den Musikschülern so beliebt ist: „Das Instrument ist vielseitig einsetzbar, kann viele Genres bedienen, vom klassischen Soloinstrument bis hin zu Country und Rock“, so Wolff, der den Konzertnachmittag moderierte.

Dabei plauderte er über die Entstehungsgeschichte und über die Komponisten einzelner Stücke. Ferdinando Carulli etwa habe als Autodidakt begonnen und später zu den großen Gitarristen der Frühromantik gehört. Laura Griebel spielte danach auf der Akustikgitarre dessen „Andantino“.

Rock im Altarraum

Die Mitglieder der Musikschulband, die den Schlusspunkt des Konzerts mit Rockmusik im Altarraum der Kirche setzten, demonstrierten hingegen die Einsatzmöglichkeit der E-Instrumente. Moritz Bergemann aus Eichwalde spielt in der Band Bass. „Ich habe eigentlich klassische Gitarre gespielt, aber das hat mir nicht mehr so viel Spaß gemacht. Deshalb bin ich umgestiegen. Das war kein Problem“ erzählte der 17-Jährige. Die Musikschullehrer würden auf die Wünsche der Schüler eingehen, bestätigte auch Dennis Schuldt. Er spielt in der Band Schlagzeug. „Ich wollte kein Solist sein, sondern mit anderen zusammenspielen. Da passt das Schlagzeug gut“, so der Berliner.

Die Vorbereitung des Konzerts habe viel Zeit und Kraft gekostet, sagte Musikschulchef Wolff. Vor allem die Ensemblearbeit bringe viel Aufwand mit sich. Doch genau das sei die Besonderheit der Musikschule. Neben dem individuellen Unterricht treffen sich viele der insgesamt 400 Schüler zum Musizieren in Gruppen. Gleich mehrere Ensembles vom Saxofonensemble bis zum Kammerorchester hatten musikalische Leckerbissen für ihr Publikum ausgesucht und spielten in unterschiedlichen Musikgenres.

Nächstes Projekt: „Der Freischütz“

An der Musikschule „Primus“ erhalten Musikbegeisterte vom Vorschul- bis zum Seniorenalter Unterricht auf Streich- und Blasinstrumenten, im Gesang und im Musiktheater. Die Sänger und Schauspieler des Musiktheaters wollen im Juni den „Freischütz“ von Carl-Maria von Weber aufführen. „Dafür wollen wir noch unseren Chor verstärken und suchen Kinder, die sich ausprobieren wollen“, so Wolff.

 

Von Uta Schmidt – MAZ-ONLINE

ZEWS – KJV präsentiert seine Arbeit

Der Kinder- und Jugendverein (KJV), der in Zeuthen, Eichwalde, Wildau und Schulzendorf (ZEWS) aktiv ist, veranstaltete am Samstagvormittag einen Tag der offenen Tür in seinen Räumen auf dem Wildauer Campus. Eingeladen waren nicht nur Bürger, sondern explizit auch die Gemeindevertreter sowie die Ansprechpartner in Rathäusern und Schulen, Kooperationspartner und Sponsoren. Solche Treffen sollen künftig quartalsweise erfolgen, sagte KJV-Geschäftsführer Frank Vulpius.

Auf Schautafeln und im direkten Austausch konnten sich die Gäste über die Arbeit des KJV informieren. Michael Wolter, Gemeindevertreter in Zeuthen und Mitglied im dortigen Jugendhilfeausschuss, lobte das Angebot des Vereins. „Es ist wichtig, dass wir in unsere Jugend investieren, sonst bekommen wir später Probleme. Und ich finde es gut, dass wir mit den anderen Gemeinden dabei zusammenarbeiten“, stellte Wolter fest.

Insgesamt zehn Mitarbeiter hat der KJV. Drei von ihnen arbeiten als Sozialarbeiter an Schulen, einer unterstützt den Wildauer Familienladen „Seifenblase“. Die anderen sind in der mobilen Jugendarbeit tätig. Dazu kommen drei Jugendclubleiter, die von den Kommunen finanziert werden.

Personalkosten werden von Kreis und Gemeinden übernommen

„Wir sind gut aufgestellt. Unsere Personalkosten werden voll vom Landkreis und ZEWS übernommen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte der Geschäftsführer. Er verwies darauf, dass das Team auf weitere Unterstützung angewiesen sei. So freuten sich die Mitarbeiter, dass sie mit Hilfe von 23 Sponsoren einen neuen Kleinbus bekommen haben. Dieser wurde zum Tag der offenen Tür offiziell übergeben. „Wir brauchen das Auto für Tagesausflüge oder Transporte. Ohne geht es gar nicht“, betonte Frank Vulpius.

Das Fahrzeug ist auch eine Voraussetzung für das Angebot „Tee und Spiele“, das Sozialarbeiter wöchentlich an fünf Schulen anbieten. „Wir stellen uns auf den Schulhof, verteilen Krümeltee, haben Spiele dabei und wollen so Kontakte knüpfen“, sagt David Nikielewski. Die vielfältigen Angebote des Vereins reichen von Arbeitsgemeinschaften an Schulen über Streetwork und Ferienangebote bis hin zur klassischen Sozialarbeit an Bildungseinrichtungen.

Anette Sticker kümmert sich seit diesem Jahr um die Integration von geflüchteten Jugendlichen in den ZEWS-Gemeinden. Sie begleitet junge Flüchtlinge bis zum Alter von 27 Jahren in allen Lebenslagen. „Dabei arbeite ich intensiv mit Ehrenämtlern zusammen, sonst wäre das alles nicht zu schaffen“, so Sticker. Sie geht mit den Flüchtlingen zu Ämtern, versucht eine Ausbildungsplatz zu finden oder setzt sich für die Anerkennung der Abschlüsse ein.

Herausforderungen bei straffälligen Jugendlichen

Anja Pokorny betreut Jugendliche, die straffällig geworden sind. Dabei kooperiert die Frau eng mit der Jugendgerichtshilfe. „Die größte Herausforderung ist, eine Lebensveränderung bei den 14- bis 21-Jährigen herauszuarbeiten, an sie heranzukommen und sie zu bewegen, Unterstützung auch annehmen zu können“, betonte Pokorny.

Der Verein gründete sich 1993 in Eichwalde als Kinder- und Jugendgruppe, um weggefallene Nachmittagsangebote für Kinder wieder aufzubauen. „Wir haben damals im reinen Ehrenamt gearbeitet. Vor zehn Jahren haben wir als freier Träger für die vier Kommunen begonnen“, erinnert sich Frank Vulpius. Die nächsten Veranstaltungen, die in den Winterferien auf dem Plan stehen, sind Schlittschuhlaufen im Eisstadion Neukölln, Badespaß im Wildorado, Besuch eines Indoorspielplatzes in Cottbus, Klettern in der Boulderhalle in Wildau und ein Winterferienlager in Südtirol.

 

 

Von Heidrun Voigt – MAZ-ONLINE

Bedarf an Schul- und Hortplätzen

Mit 597 Kindern platzen Hort und Grundschule am Wald aus allen Nähten. Ursprünglich dreizügig geplant, wird die Schule in Zeuthen heute vier- bis fünfzügig betrieben. Der stete Zuzug mit steigenden Kinderzahlen ist die Ursache. Über die Jahre wurden mit dem Hortgebäude „kleiner Bruder“ und dem zusätzlichen Schulgebäude „große Schwester“ bereits zwei bauliche Erweiterungen vorgenommen. Auch sie reichen künftig nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Derzeit fehlen rund 1500 Quadratmeter an Nutzfläche, werden Räume mehrfach genutzt und müssen im Hort Möbel verrückt werden, um Platz zu schaffen. Auch die Schulküche im Hort ist zu klein. Daher gab das Rathaus eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, um Optionen der Erweiterung erarbeiten zu lassen. Am Dienstag wurden sie im Sozialausschuss vorgestellt.

Die eine und kleinere Erweiterungsvariante sieht für geschätzte 2,15 Millionen Euro mit dem „neuen Freund“ einen 460 Quadratmetergroßen Hortanbau auf zwei Ebenen zwischen großer Schwester und kleinem Bruder vor. Die Mensa wäre im Erdgeschoss, der Förderunterricht im Obergeschoss über den Fahrstuhl erreichbar. Damit würden Räume in der großen Schwester frei. Zusätzlich kommt die Nutzung weiterer 180 Quadratmeter im Forstweg 30 hinzu, die durch den Auszug der Heimatfreunde in dem gemeindeeigenen, campusfernen Haus zur Verfügung stünden.

Schulneubau mit den Nachbarkommunen als langfristige Lösung

Variante zwei umfasst neben dem Bau des „neuen Freundes“ auch die Errichtung eines Anbaus an die große Schwester für rund 3,65 Millionen Euro. Auf 600 Quadratmetern würden acht Klassenräume entstehen. Neben der Erweiterung wurde ferner die Option eines Grundschulneubaus mit den Nachbarkommunen Eichwalde und Schulzendorf als langfristige Lösung besprochen.

„Die Schule ist mit 600 Schülern nicht mehr groß erweiterbar“, sagte Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiger (SPD). Parallel brauche man mittelfristig einen neuen Schulstandort, um den steigenden Bedarf an Plätzen decken zu können. Ein Neubau sei finanziell von der Gemeinde nicht stemmbar, dazu brauche es Schulzendorf und Eichwalde, die dieselben Engpässe hätten. Burgschweiger: „Wir brauchen einen gemeinsamen Schulbezirk, um einen neuen Grundschulbau gemeinsam durchführen zu können.“ Als mögliche Baufläche ist ein Grundstück im Zeuthener Winkel im Gespräch. „Die Entscheidung für die gemeinsame Schule wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen“, so Burgschweiger weiter. Geschaut werden müsse, ob als Übergang eine kleinere Variante der Horterweiterung ausreiche oder eine größere gebraucht werde. Stellt sich das Land beim gemeinsamen Schulbezirk quer, wäre die größere Erweiterung eine Option.

Container könnten Übergangslösung sein

Karl-Uwe Fuchs (Grüne/FDP): „Die zwei Anbau-Varianten können wir uns nicht leisten. Wir müssten sie zu hundert Prozent aus dem Gemeindesäckel bezahlen. Die Stückellösungen sind nicht zielführend. Wir bevorzugen den Schulneubau mit den Nachbarn, da wir rund 60 Prozent Förderung durch das Land hätten.“ Eine Übergangslösung könne nur die preisgünstige Variante sein, die es gebe: „das wären Container zur Überbrückung von drei bis vier Jahren“, so Fuchs.

Nadine Selch (CDU): „Dass man 3,6 Millionen anvisiert, gleichzeitig der Gemeinde noch einen Schulneubau in Aussicht stellt, halte ich für nicht tragfähig. Wir sehen ein größeres Potenzial mit einer gemeinsamen Schule mit den Nachbarkommunen.“ Sonja Pansegrau (Linke): „Die gemeinsame Schule der drei Gemeinden ist ein längerfristiges Projekt. Temporär muss jede Kommune erst einmal eine Lösung für sich finden.“ Karin Sachwitz (BfZ): Alle drei Gemeinden brauchen eine Übergangslösung, das ist sicher. Ich bin eher für eine Containerlösung, ob auf dem Schulgelände oder im Forstweg.“ Alles andere koste mehr. Schule, Hort und Planer sollten sich jetzt an einen Tisch setzen. Am 16. Februar berät der Regionalausschuss.

 

 

Von Oliver Becker – MAZ-ONLINE

Forschungszentrum Desy bekommt Zuwachs

Das Forschungszentrum Desy in Zeuthen wird mit einer Millioneninvestition ausgebaut. Wie aus Landkreis-Informationen hervorgeht, steckt das internationale Großprojekt der Gammastrahlenastronomie „Cherenkov Telescope Array“ (CTA) acht Millionen Euro in ein weiteres Forschungszentrum auf dem Desy-Campus am Zeuthener See.

Auf 2000 Quadratmetern Nutzfläche sollen 30 neue Forscher fest und 40 Gastwissenschaftler arbeiten. Das vorhandene Zentrum hat bereits 240 Mitarbeiter.

Wie weiter informiert wird, will das CTA im Neubau das Management von Wissenschaftsdaten ansiedeln sowie den Sitz des wissenschaftlichen Direktors.

lr-online.de