Spenden für die Königin

Zweites Benefizkonzert für die Orgel in der Zeuthener Martin-Luther-Kirche mit Silke Strauf und Gösta Funck

In eine musikalische Wunderkammer des 17. Jahrhunderts entführten Silke Strauf auf der Viola da Gamba und Gösta Funck am Cembalo am Samstagabend in der Zeuthener Martin-Luther-Kirche. Sie präsentierten eine kleine Sammlung ungewöhnlicher alter Musik, die aufhorchen ließ.

Den Auftakt machte eine Sonate von Dietrich Buxtehude (1637-1707) in a-Moll. Das Duo interpretierte sie auf den historischen Instrumenten ausdrucksvoll und feinfühlig. „Wir haben die Sonate in leicht veränderter Form gespielt. Die Violinenstimme hat das Cembalo übernommen“, sagte Silke Strauf nach dem Stück. Die Musikerin beherrschte den nasalen Klangkosmos der Gambe souverän. Und Gösta Funck zeigt sich als Tastenlyriker mit Feinsinn.

Deutlich wurde das auch bei der Kremsierer Gambensonate und der Lübecker Viola-da-gamba-Sonate in d-Moll, beide von einem unbekannten Meister. Ein homogenes Klangbild und hervorragendes Zusammenspiel zeichnete das Konzert von Beginn an aus.

Im September haben die Musiker eine CD in der Zeuthener Kirche aufgenommen. Als Dank verzichteten sie am Samstag auf ihre Gage. Das Konzert war das zweite in der Reihe zur Restaurierung der Orgel in dem Gotteshaus. „Bei unserem ersten Konzert haben wir circa ein Prozent der Kosten eingenommen. Jetzt müssen wir nur noch 99 Konzerte veranstalten, dann haben wir das Geld für die Orgel zusammen“, sagte Kantor Christian Finke-Tange.

Die Kosten für die Sanierung des Instruments wurden in einem Gutachten auf rund 80 000 Euro geschätzt. Laut Finke-Tange muss das Pfeifenwerk ausgebaut und die Mechanik gründlich gereinigt werden. Es sei auch notwendig, einige Pfeifen zu ersetzen, um das ursprüngliche Klangbild wiederherzustellen.

Mehr als 60 Besucher waren zum Konzert gekommen, für das kein Eintritt gezahlt werden musste, aber um eine Spende für die Orgel gebeten wurde. „Mir hat es heute sehr gut gefallen. Es war eine tolle Sache, die selten zu hörenden Instrumente in der Zusammensetzung zu erleben“, sagte Johannes Seifert. Der Schulzendorfer findet es wichtig, dass die Orgel saniert wird und spendet deshalb gern. Auch Norbert Schmidt aus Wildau unterstützt das Vorhaben: „Wenn das nächste Konzert stattfindet und wir Zeit haben, sind wir hier.“

Heidrun Voigt – MAZ-online

Kirche feiert ihr 100-jähriges Bestehen

Ein Jahr der Freude liegt vor den Gemeindemitgliedern der Martin-Luther-Kirche in Zeuthen. Weil im Dezember 1914 der markante Bau im Zentrum des Ortes geweiht wurde, planen die 600 Mitglieder starke Kirchengemeinde und ihre Pfarrerin Cornelia Mix ein ganzjähriges Festprogramm mit zahlreichen Höhepunkten.

Auftakt mit Festgottesdienst

Auftakt zum Jubiläumsjahr war der feierliche Festgottesdienst mit Bischof Markus Dröge und Superintendentin Viola Kennert. Bis auf den letzten Platz war das kunstvoll ausgestaltete Gotteshaus mit seiner Ausmalung, imposanten Empore und dem 42 Meter hohen Turm von Gläubigen und Gästen gefüllt. Unter ihnen waren Landtagspräsident Gunter Fritsch, Vertreter des Landkreises, Bürgermeisterin Beate Burgschweiger und zahlreiche Christen aus benachbarten Kirchengemeinden. Starke Beachtung fand bei ihren die Festpredigt von Bischof Dröge. Er erinnerte daran, dass auch das Wirken von Jesus Christus mit einem Fest begonnen habe. „Die Fülle des Lebens soll als Fest gefeiert werden“, so seine Worte. Er lobte die lebendige Gemeinschaft der Gemeinde, die den Auftrag der Barmherzigkeit mit einem sozialen Netz für Bedürftige, Kranke und Ratsuchende aktiv lebe und verwies auf den besonderen Rang von Musik, Gesang und Gebet.

Unter Leitung von Kreiskantor Christian Finke-Tange musizierten Mitglieder des Kantatenchores, des Kirchenchores, des Wolf-Ferrari-Ensembles und Solisten unter anderem das Brandenburgische Konzert Nr.4. Im Anschluss an den Festgottesdienst trafen sich die Mitglieder der Kirchengemeinde und ihre Gäste zu einer „Geburtstagsfeier“ im modernen Gemeindezentrum. Es war 2009 unter anderem mit großer Unterstützung und Spenden von Zeuthener Bürgern und Unternehmern entstanden und dient als Begegnungsraum zu vielen Anlässen. Gemeindemitglied Gunter Fritsch lud spontan zu einer Führung in den neuen Landtag in Potsdam ein.

Besuch aus Stockholm

Gefragte Gesprächspartner waren die Kirchenältesten. Gemeindekirchenrat Jochen Dähn zum Beispiel informierte über die Höhepunkte im Festjahr, in dem ein Besuch der Partnerkirchengemeinde aus Stockholm im Kalender stehe. „Wir haben aus den Erfahrungen der Wildauer gelernt und ein ganzes Jubiläumsjahr geplant. So können wir über Monate verteilt für interessante Begegnungen und Veranstaltungen sorgen“. Ohne das Engagement vieler Gemeindemitglieder sei aber ein solcher Höhepunkt nicht zu stemmen. Dähn nannte stellvertretend Ines Dalmer, die seit zehn Jahren immer wieder auf eigene Kosten den Altarraum mit frischen Blumen schmückt, sowie zehn Herren, die für ein sauberes Umfeld der Kirche sorgen.

lr-online.de